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Vogelspinnen (Theraphoeidae)

  • Autorenbild: M.
    M.
  • 29. Okt. 2024
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 28. März



Vogelspinnen (Theraphosidae) gehören zu den bekanntesten und größten Spinnen der Welt. Ihr imposantes Aussehen, das oft mit Angst und Faszination verbunden ist, hat sie zu einem Symbol für Spinnen schlechthin gemacht. Trotz ihres furchteinflößenden Äußeren sind die meisten Vogelspinnen für den Menschen harmlos und spielen eine wichtige Rolle in den Ökosystemen, in denen sie leben.

Merkmale und Körperbau


Vogelspinnen zeichnen sich durch ihre beeindruckende Größe aus. Einige Arten, wie die Goliath-Vogelspinne (*Theraphosa blondi*), können eine Beinspannweite von bis zu 30 Zentimetern erreichen und gehören damit zu den größten Spinnen der Welt. Ihr Körper ist von dichten Haaren (Setae) bedeckt, die oft in verschiedenen Farben und Mustern schimmern und ihnen ein besonders imposantes Erscheinungsbild verleihen.


Die markanten Kieferklauen (Cheliceren) der Vogelspinnen sind kräftig und dienen sowohl zum Erlegen der Beute als auch zur Verteidigung. Diese Kieferklauen enden in spitzen Fangzähnen, die bei Bedarf Gift injizieren können. Das Gift ist jedoch in der Regel nicht stark genug, um für den Menschen gefährlich zu sein, es verursacht meist nur lokale Schmerzen und Schwellungen.


Ein weiteres bemerkenswertes Merkmal vieler Vogelspinnen ist ihre Fähigkeit, sogenannte Brennhaare abzustoßen. Diese feinen Haare befinden sich auf dem Hinterleib und werden bei Bedrohung mit den Hinterbeinen abgestreift. Gelangen sie in die Haut oder Augen eines Angreifers, verursachen sie starken Juckreiz oder Reizungen.


Lebensraum und Verbreitung


Vogelspinnen kommen in tropischen, subtropischen und gemäßigten Zonen weltweit vor. Man findet sie in Amerika, Afrika, Asien und sogar in Südeuropa. Besonders artenreich sind sie in Südamerika, wo sie die dichten Regenwälder und Savannen bewohnen. Sie leben hauptsächlich in unterirdischen Höhlen, die sie selbst graben oder in natürlichen Verstecken wie Felsspalten und unter Baumrinden.


Der Lebensraum der Vogelspinnen variiert stark je nach Art. Während einige Arten in trockenen Wüstenregionen vorkommen, bevorzugen andere feuchte tropische Regenwälder. Trotz ihrer Größe sind Vogelspinnen oft versteckt und meiden den Kontakt mit Menschen.


Ernährung und Jagdverhalten


Vogelspinnen sind geschickte Jäger und ernähren sich überwiegend von Insekten, kleinen Wirbeltieren wie Fröschen, Eidechsen und manchmal sogar Vögeln – obwohl letzteres selten vorkommt und eher einen Teil ihres Namensmythos darstellt. Anders als viele andere Spinnen bauen Vogelspinnen keine Fangnetze, um ihre Beute zu fangen. Stattdessen lauern sie in ihren Verstecken und greifen blitzschnell zu, sobald ein Beutetier in Reichweite kommt.


Nachdem die Beute gefangen wurde, injizieren sie ein lähmendes Gift und Verdauungsenzyme, die das Innere des Beutetiers verflüssigen. Die Vogelspinne saugt dann die verflüssigten Nährstoffe auf, während die unverdauten Reste zurückbleiben.


Obwohl Vogelspinnen nicht aktiv auf Menschenjagd gehen, sind sie bereit, sich zu verteidigen, wenn sie sich bedroht fühlen. In solchen Situationen greifen sie auf ihre Kieferklauen, Brennhaare oder ihr imposantes Erscheinungsbild zurück, um potenzielle Feinde abzuschrecken.


Fortpflanzung und Lebenszyklus


Die Fortpflanzung der Vogelspinnen ist ein faszinierender Prozess, der mit komplexen Balzritualen beginnt. Männliche Vogelspinnen führen oft einen „Trommeltanz“ auf, bei dem sie mit ihren Beinen rhythmisch auf den Boden klopfen, um das Weibchen zu beeindrucken. Hat das Weibchen Interesse, lässt es das Männchen näherkommen, das dann seine Samenpakete (Spermatophoren) an das Weibchen überträgt.


Nach der Paarung kann das Weibchen jedoch aggressiv gegenüber dem Männchen werden, und es kommt nicht selten vor, dass das Weibchen das Männchen tötet. In der Regel legt das Weibchen nach der Paarung 50 bis 200 Eier in einen Seidenkokon, den es in seinem Unterschlupf bewacht. Nach einigen Wochen schlüpfen die Jungspinnen, die zunächst unter dem Schutz der Mutter bleiben, bevor sie sich auf den Weg in die Selbstständigkeit machen.

Der Lebenszyklus einer Vogelspinne ist erstaunlich lang für ein Wirbelloses Tier. Einige Weibchen können bis zu 20 Jahre alt werden, während Männchen oft ein deutlich kürzeres Leben haben und nur wenige Jahre nach der Geschlechtsreife sterben.


Verhalten und Verteidigung


Vogelspinnen sind überwiegend nachtaktiv und scheuen den Kontakt mit anderen Tieren. Sie verlassen ihre Verstecke hauptsächlich zur Nahrungssuche oder während der Fortpflanzung. Obwohl sie als gefährlich gelten, sind die meisten Vogelspinnen scheue Tiere, die Angriffe auf Menschen eher vermeiden.


Bei Bedrohung nutzen sie verschiedene Verteidigungsmechanismen. Neben den bereits erwähnten Brennhaaren setzen sie ihre beeindruckenden Kieferklauen zur Abschreckung ein. Diese Angriffsmechanismen sind oft ausreichend, um größere Fressfeinde wie Schlangen, Vögel oder Säugetiere abzuschrecken.


Vogelspinnen als Haustiere


Aufgrund ihrer Größe und ihres exotischen Aussehens erfreuen sich Vogelspinnen wachsender Beliebtheit in der Terraristik. Sie sind relativ pflegeleicht und benötigen wenig Platz, solange ihre Grundbedürfnisse erfüllt werden. Ein geeignetes Terrarium sollte gut belüftet sein und genügend Versteckmöglichkeiten bieten. Die Temperatur und Luftfeuchtigkeit müssen je nach Herkunftsgebiet der Spinne angepasst werden.


Die Haltung von Vogelspinnen erfordert jedoch ein gewisses Maß an Erfahrung und Respekt für das Tier. Obwohl die meisten Arten für Menschen harmlos sind, können ihre Bisse schmerzhaft sein, und der Kontakt mit den Brennhaaren sollte vermieden werden.


Gefährdung und Schutz


Einige Vogelspinnenarten sind durch den Verlust ihres natürlichen Lebensraums bedroht. Die Abholzung von Wäldern und die Zerstörung von Savannen haben dazu geführt, dass viele Arten in freier Wildbahn seltener werden. Zudem werden Vogelspinnen zunehmend für den internationalen Handel gesammelt, was ihre Populationen zusätzlich unter Druck setzt.


Zum Schutz dieser faszinierenden Tiere ist es wichtig, ihre natürlichen Lebensräume zu bewahren und verantwortungsvoll mit ihnen umzugehen, sowohl in der Wildnis als auch in der Terrarienhaltung.Vogelspinnen sind beeindruckende und oft missverstandene Tiere. Trotz ihres furchterregenden Äußeren sind sie in der Regel friedlich und scheuen den Kontakt mit Menschen. Als geschickte Jäger und wichtige Bestandteile ihrer Ökosysteme spielen sie eine bedeutende Rolle in der Natur. Durch die richtige Haltung und den Schutz ihrer Lebensräume können wir dazu beitragen, diese faszinierenden Spinnen für zukünftige Generationen zu bewahren.

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